Dieser Beitrag ordnet das EU-Finanzierungsinstrument Stadtentwicklungsfonds in seinen politischen und planungstheoretischen Hintergrund ein, um Schlüsse zur potenziellen Wirkung dieses neuen Instruments zu ziehen, die über die rein operationelle Ebene hinausgehen. Auf Basis einer Betrachtung des aktuellen Forschungsstandes zu Wirkungen von Stadtentwicklungsfonds auf die Stadtentwicklung wird gezeigt, dass mit der Einführung von Stadtentwicklungsfonds Elemente einer unternehmerischen, neoliberalen Stadtpolitik implementiert werden. Die sogenannte "unternehmerische Stadt" und eine damit verbundene Neoliberalisierung von Stadtpolitik weisen bestimmte zentrale Charakteristika auf, wie z. B. eine verstärkte Orientierung an Wettbewerbs- und Marktmechanismen oder eine Institutionalisierung neuer Verbindungen in der urbanen Governance. Vor diesem Hintergrund erfolgt eine Diskussion möglicher Folgen dieser Entwicklung. ; This paper discusses the political and planning-theoretical background of the new EU funding instrument of urban development funds in order to draw conclusions about the potential impact of this new instrument beyond the purely operational level. Based on an analysis of current research findings on the effects of urban development funds on urban development, it is shown that the introduction of urban development funds will implement elements of entrepreneurial, neoliberal urban policy. The so-called "entrepreneurial city" and the associated neo-liberalisation of urban policy are characterised by certain elements, such as an increased orientation towards competitive market-orientated mechanisms or the institutionalisation of new links in urban governance. Against this background, a discussion of the possible consequences of this development takes place.
In der Stadtentwicklung wird in Europa und Deutschland seit über zehn Jahren in Ergänzung zu klassischen Finanzhilfen der Einsatz neuer Finanzinstrumente diskutiert, erprobt und umgesetzt. Stadtentwicklungsfonds zielen auf eine Unterstützung von stadtentwicklungspolitisch relevanten Vorhaben, deren öffentliche oder private Finanzierung nicht gewährleistet ist. Der Beitrag skizziert die Grundidee und Struktur eines Stadtentwicklungsfonds, fasst bisherige Erkenntnisse über dieses neue Instrument zusammen und führt in die verschiedenen Beiträge des Bandes zu Erfahrungen mit der Umsetzung ein. ; In the field of urban development, the use of new financing instruments to complement classical financial grants has been discussed, tested and implemented for more than ten years in Europe and Germany. Urban Development Funds aim to support projects that are important for urban development policy but that are not otherwise guaranteed secure public or private finance. This paper outlines the underlying idea and structure of an urban development fund and introduces the different articles in this report, which describe experiences with the implementation of urban development funds.
In der Europäischen Union werden seit über zehn Jahren Stadtentwicklungsfonds als Finanzierungsinstrument diskutiert, erprobt und umgesetzt. Sie ergänzen das Repertoire klassischer Finanzhilfen und sollen stadtentwicklungspolitisch relevante Vorhaben unterstützen, deren öffentliche oder private Finanzierung nicht gewährleistet ist. Die Bandbreite der geförderten Projekte umfasst Vorhaben der Flächenentwicklung (z. B. Revitalisierung von Brachflächen), des Neubaus und der Sanierung von Gebäuden, der Infrastrukturentwicklung sowie Maßnahmen zur Aufwertung von Stadtquartieren mit besonderem Erneuerungsbedarf. In dieser Veröffentlichung der Arbeitsgruppe "Stadtentwicklungsfonds" der LAG Bremen/ Hamburg/Niedersachsen/Schleswig-Holstein der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) wird der Frage nachgegangen, inwieweit Stadtentwicklungsfonds ein neues Instrument zur Unterstützung einer nachhaltigen Stadtentwicklung sind. Erkenntnisse und Erfahrungen aus Europa und Deutschland zu strukturellen Bedingungen und praktischen Umsetzungen werden zusammengetragen und an konkreten Fallstudien diskutiert. Dabei werden sowohl Erfolgsfaktoren als auch Hemmnisse aufgezeigt. ; Urban Development Funds as a financial instrument have been discussed, tested and implemented in the European Union for over ten years. They complement the repertoire of classical grants and are intended to support projects relevant to urban development policies which cannot be guaranteed by public or private funding. The range of projects supported includes land development (e. g. revitalisation of brownfield sites), new construction and renovation of buildings, infrastructure development and measures to upgrade urban areas in particular need of renewal. This publication by the working group on Urban Development Funds of the regional forum Bremen/Hamburg/Niedersachsen/Schleswig-Holstein of the Academy for Spatial Research and Planning (ARL) considers the extent to which Urban Development Funds are a new instrument for supporting sustainable urban development. Knowledge and experience from Europe and Germany on structural conditions and practical implementation are gathered and discussed using concrete case studies. Both success factors and obstacles are identified.
Mit der JESSICA-Initiative führte die EU in der Förderperiode 2007 - 2013 ein neues Finanzierungsinstrument für die Stadtentwicklung ein. Statt der bisherigen Zuschussförderung sollten EFRE-Mittel unter bestimmten Bedingungen in revolvierende Stadtentwicklungsfonds transferiert werden können. Diese Fonds vergeben vergünstigte Kredite, Bürgschaften und Eigenkapitalbeteiligungen an Projekte mit einem Mehrwert für die Stadtentwicklung, die auf dem freien Kapitalmarkt Finanzierungsschwierigkeiten haben. So soll einerseits eine Lücke in der Finanzierung bestimmter Projekte geschlossen werden, andererseits die Effizienz des Mitteleinsatzes der öffentlichen Hand erhöht werden. Der Text führt in das komplexe JESSICA-System ein und zeigt anhand der Betrachtung eines URBACT-Netzwerkes und der Fonds seiner Mitgliedsstädte Beispiele für die Umsetzung solcher Fonds auf.
Dieser Beitrag ordnet das EU-Finanzierungsinstrument Stadtentwicklungsfonds in seinen politischen und planungstheoretischen Hintergrund ein, um Schlüsse zur potenziellen Wirkung dieses neuen Instruments zu ziehen, die über die rein operationelle Ebene hinausgehen. Auf Basis einer Betrachtung des aktuellen Forschungsstandes zu Wirkungen von Stadtentwicklungsfonds auf die Stadtentwicklung wird gezeigt, dass mit der Einführung von Stadtentwicklungsfonds Elemente einer unternehmerischen, neoliberalen Stadtpolitik implementiert werden. Die sogenannte "unternehmerische Stadt" und eine damit verbundene Neoliberalisierung von Stadtpolitik weisen bestimmte zentrale Charakteristika auf, wie z.B. eine verstärkte Orientierung an Wettbewerbs- und Marktmechanismen oder eine Institutionalisierung neuer Verbindungen in der urbanen Governance. Vor diesem Hintergrund erfolgt eine Diskussion möglicher Folgen dieser Entwicklung.
In der Stadtentwicklung wird in Europa und Deutschland seit über zehn Jahren in Ergänzung zu klassischen Finanzhilfen der Einsatz neuer Finanzinstrumente diskutiert, erprobt und umgesetzt. Stadtentwicklungsfonds zielen auf eine Unterstützung von stadtentwicklungspolitisch relevanten Vorhaben, deren öffentliche oder private Finanzierung nicht gewährleistet ist. Der Beitrag skizziert die Grundidee und Struktur eines Stadtentwicklungsfonds, fasst bisherige Erkenntnisse über dieses neue Instrument zusammen und führt in die verschiedenen Beiträge des Bandes zu Erfahrungen mit der Umsetzung ein.
Bremen-Nord nimmt innerhalb der Stadt Bremen auf Grund seiner Lage und industriellen Geschichte immer noch einen besonderen Stellenwert ein. Der wirtschaftliche Strukturwandel hat in diesem Stadtraum vielfältige Herausforderungen verursacht, die auch 20 Jahre nach Ende der Vulkanwerft und trotz vielfältiger politischer Willensbekundungen, Programme und Initiativen noch nicht nachhaltig bewältigt werden konnten. So konstatieren die Autoren des iaw auf Basis umfassender Analysen demografischer und sozioökonomischer Daten eine zunehmende Abkopplung der Entwicklung Bremen-Nords von der positiveren Entwicklung der Gesamtstadt und der Umlandgemeinden. Ferner ist eine starke sozialräumliche Segregation innerhalb und zwischen den Ortsteilen Bremen-Nords festzustellen. Die Problemlagen, die in vielschichtigen Wechselwirkungen miteinander stehen, machen einen umfassenden und integrierten Ansatz zur Entwicklung Bremen-Nords notwendig - vorhandene Ressourcen und Kräfte müssen dafür stärker als bislang harmonisiert und neue aktiviert werden! Daher wird die Einrichtung eines langfristig angelegten, mit ausreichend Ressourcen und Umsetzungskompetenzen unterlegten Strukturprogramms in neuen Organisationsstrukturen für Bremen-Nord angeregt.
In der Europäischen Union werden seit über zehn Jahren Stadtentwicklungsfonds als Finanzierungsinstrument diskutiert, erprobt und umgesetzt. Sie ergänzen das Repertoire klassischer Finanzhilfen und sollen stadtentwicklungspolitisch relevante Vorhaben unterstützen, deren öffentliche oder private Finanzierung nicht gewährleistet ist. Die Bandbreite der geförderten Projekte umfasst Vorhaben der Flächenentwicklung (z. B. Revitalisierung von Brachflächen), des Neubaus und der Sanierung von Gebäuden, der Infrastrukturentwicklung sowie Maßnahmen zur Aufwertung von Stadtquartieren mit besonderem Erneuerungsbedarf. In dieser Veröffentlichung der Arbeitsgruppe "Stadtentwicklungsfonds" der LAG Bremen/ Hamburg/Niedersachsen/Schleswig-Holstein der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) wird der Frage nachgegangen, inwieweit Stadtentwicklungsfonds ein neues Instrument zur Unterstützung einer nachhaltigen Stadtentwicklung sind. Erkenntnisse und Erfahrungen aus Europa und Deutschland zu strukturellen Bedingungen und praktischen Umsetzungen werden zusammengetragen und an konkreten Fallstudien diskutiert. Dabei werden sowohl Erfolgsfaktoren als auch Hemmnisse aufgezeigt.
"Bremen als wachsende Stadt" - das ist sowohl eine Zustandsbeschreibung als auch ein politisches Ziel der aktuellen Landesregierung. Parallel zur Zielsetzung der Regierungskoalition haben Arbeitnehmerkammer und iaw zu diesem aktuellen Thema ein eigenes Forschungsprojekt aufgesetzt. Für die Stadt Bremen sollten differenzierte Analysen zur Wachstums- und Zuwanderungsentwicklung sowie zum Arbeits- und Wohnungsmarkt durchgeführt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Bremen zwar an Einwohnern gewinnt, das Wachstum der Stadt jedoch im Vergleich mit anderen Großstädten eher unterdurchschnittlich ausfällt. Aus den Datenanalysen lassen sich drei Trends ableiten: Erstens wächst Bremen fast ausschließlich durch Auslandszuwanderung; zweitens hat die Abwanderung von zumeist einkommensstarken 30- bis 50-Jährigen ins Umland wieder erheblich an Dynamik gewonnen und drittens ist die Zahl der Wanderungsgewinne bei den 18- bis 25-Jährigen spürbar gesunken. Die Beteiligung an einer Mieterbefragung in Bremen zeigt, dass infrastrukturelle Aspekte für den Zuzug nach Bremen nur wenig von Bedeutung sind. Demgegenüber dominieren wohnungsbezogene Motive bei den Gründen für einen geplanten Um- beziehungsweise Fortzug. Eine vergleichende Analyse mit ausgewählten Referenzstädten weist bei Zuwanderungen aus dem Ausland auf ähnliche Entwicklungsprozesse in deutschen Großstädten hin. Betrachtet man die Wanderungsbeziehungen zwischen den Städten und ihrem Umland sowie dem umgebenden Bundesland, zeigt sich ein sehr heterogenes Bild. Während Leipzig und Hannover ihre Wanderungsgewinne gegenüber dem angrenzenden Bundesland steigern konnten, waren in Bremen und Nürnberg zunehmende Wanderungsverluste zu verzeichnen. Auf dem Arbeitsmarkt war zwischen 2011 und 2015 in der Stadt Bremen eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Stellen am Arbeitsort zu beobachten. Im Vergleich zum Bundesmittel und zu den deutschen Großstädten fiel diese Zunahme allerdings unterdurchschnittlich aus. Gleiches gilt für den erfassten Rückgang der Arbeitslosenzahlen.
In der Europäischen Union werden seit über zehn Jahren Stadtentwicklungsfonds als Finanzierungsinstrument diskutiert, erprobt und umgesetzt. Sie ergänzen das Repertoire klassischer Finanzhilfen und sollen stadtentwicklungspolitisch relevante Vorhaben unterstützen, deren öffentliche oder private Finanzierung nicht gewährleistet ist. Die Bandbreite der geförderten Projekte umfasst Vorhaben der Flächenentwicklung (z.B. Revitalisierung von Brachflächen), des Neubaus und der Sanierung von Gebäuden, der Infrastrukturentwicklung sowie Maßnahmen zur Aufwertung von Stadtquartieren mit besonderem Erneuerungsbedarf. In dieser Veröffentlichung der Arbeitsgruppe "Stadtentwicklungsfonds" der LAG Bremen/Hamburg/Niedersachsen/Schleswig-Holstein der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) wird der Frage nachgegangen, inwieweit Stadtentwicklungsfonds ein neues Instrument zur Unterstützung einer nachhaltigen Stadtentwicklung sind. Erkenntnisse und Erfahrungen aus Europa und Deutschland zu strukturellen Bedingungen und praktischen Umsetzungen werden zusammengetragen und an konkreten Fallstudien diskutiert. Dabei werden sowohl Erfolgsfaktoren als auch Hemmnisse aufgezeigt.
Das Instrument des Stadtentwicklungsfonds trifft in den europäischen Staaten auf sehr unterschiedliche wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen sowie auf lokaler Ebene auf unterschiedliche Akteurskonstellationen. Im Vergleich der Stadtentwicklungsfonds in Manchester und Den Haag kann gezeigt werden, dass diese Rahmenbedingungen nicht nur entscheidend für die Implementierung eines Stadtentwicklungsfonds sind, sondern auch Einfluss auf die Zielsetzung und Ausgestaltung des Fonds innerhalb der JESSICA-Regularien nehmen. Während der Stadtentwicklungsfonds in Den Haag als ein langfristiges revolvierendes Instrument zur Finanzierung von Projekten konkreter Themenbereiche gesehen wird, dient der Stadtentwicklungsfonds in Manchester in erster Linie als Mittel zum Zweck, um europäische EFRE-Mittel für Stadt und Region nutzbar zu machen. In Den Haag verbindet sich die Zielsetzung mit einer schlanken Governance-Struktur und einem relativ geringen Fondsvolumen, in Manchester mit einem hohen Personal- und Abstimmungsaufwand bei einem relativ hohen Fondsvolumen.
Seit 2007 ist es möglich, mit Unterstützung der europäischen Strukturfonds auch in der Stadtentwicklungspolitik revolvierende Finanzinstrumente einzusetzen. In Deutschland hat im europäischen Vergleich die Entwicklung und Umsetzung von Stadtentwicklungsfonds (SEF) allerdings keine große Dynamik entfaltet. Nur wenige Bundesländer und Kommunen haben den Versuch unternommen, einen Stadtentwicklungsfonds konzeptionell zu entwickeln und ihn auch umzusetzen. Insofern gibt es aktuell in Deutschland kaum vergleichbare und erfolgreiche Beispiele für einen SEF. Zudem ist es versäumt worden, die bisherigen Erfahrungen mit dem SEF in den Bundesländern und Kommunen vergleichend und übertragbar kritisch aufzubereiten und zu evaluieren. Der Artikel bereitet die wesentlichen Umsetzungsaktivitäten und Erfahrungen mit SEF in Deutschland auf. Die herausgefilterten Hemmnisse und Erfolgsfaktoren bieten eine Chance, den Diskurs über einen Neustart von Stadtentwicklungsfonds und über adäquate Rahmensetzungen für Finanzinstrumente in Deutschland zu eröffnen.
Der Beitrag skizziert das Modell eines revolvierenden Stadtentwicklungsfonds als lokal einsetzbares, problemorientiertes, schlankes und flexibles Instrument in Regie eines Landkreises. Ziel ist es, die Revitalisierung einer mindergenutzten Schlüsselimmobilie im Ortskern zu ermöglichen - für den Fall, dass der Eigentümer nicht handlungsbereit oder handlungsfähig ist, nach Umbau oder Abriss und Neubau jedoch eine marktgängige Folgenutzung, z.B. Einzelhandel, Dienstleistung oder Wohnen, und/oder ein neuer handlungsbereiter Eigentümer bereitsteht. Insbesondere in Klein- und Mittelstädten mit rückläufigem Geschäftsbesatz engagieren sich professionelle Investoren aufgrund der begrenzten Renditeerwartungen häufig nicht mehr in der Projektentwicklung. Die Anschubfinanzierung aus dem revolvierenden Stadtentwicklungsfonds kann die Realisierung eines sog. "schwach rentierlichen" Projektes ermöglichen. Aufgrund der weitgehenden räumlichen Deckung (= Lokalität) zwischen den Standorten der Immobilie sowie der "Financiers" (Landkreis, Kommune und private Eigentümer) und des lokalen Projektmanagements (Kommune plus Kreditinstitut als Projektmanager) ergibt sich eine hohe Absicherung des Projekterfolges, die durch eine kommunale Kofinanzierung noch unterstützt wird. Der Mix aus rückzahlbarem Darlehen und verlorenem Zuschuss kombiniert den revolvierenden Charakter mit dem Zuschuss-Anreiz, lokales Kapital zu mobilisieren.
"Bremen als wachsende Stadt" - das ist sowohl eine Zustandsbeschreibung als auch ein politisches Ziel der aktuellen Landesregierung. Parallel zur Zielsetzung der Regierungskoalition haben Arbeitnehmerkammer und iaw zu diesem aktuellen Thema ein eigenes Forschungsprojekt aufgesetzt. Für die Stadt Bremen sollten differenzierte Analysen zur Wachstums- und Zuwanderungsentwicklung sowie zum Arbeits- und Wohnungsmarkt durchgeführt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Bremen zwar an Einwohnern gewinnt, das Wachstum der Stadt jedoch im Vergleich mit anderen Großstädten eher unterdurchschnittlich ausfällt. Aus den Datenanalysen lassen sich drei Trends ableiten: Erstens wächst Bremen fast ausschließlich durch Auslandszuwanderung; zweitens hat die Abwanderung von zumeist einkommensstarken 30- bis 50-Jährigen ins Umland wieder erheblich an Dynamik gewonnen und drittens ist die Zahl der Wanderungsgewinne bei den 18- bis 25-Jährigen spürbar gesunken. Die Beteiligung an einer Mieterbefragung in Bremen zeigt, dass infrastrukturelle Aspekte für den Zuzug nach Bremen nur wenig von Bedeutung sind. Demgegenüber dominieren wohnungsbezogene Motive bei den Gründen für einen geplanten Um- beziehungsweise Fortzug. Eine vergleichende Analyse mit ausgewählten Referenzstädten weist bei Zuwanderungen aus dem Ausland auf ähnliche Entwicklungsprozesse in deutschen Großstädten hin. Betrachtet man die Wanderungsbeziehungen zwischen den Städten und ihrem Umland sowie dem umgebenden Bundesland, zeigt sich ein sehr heterogenes Bild. Während Leipzig und Hannover ihre Wanderungsgewinne gegenüber dem angrenzenden Bundesland steigern konnten, waren in Bremen und Nürnberg zunehmende Wanderungsverluste zu verzeichnen. Auf dem Arbeitsmarkt war zwischen 2011 und 2015 in der Stadt Bremen eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Stellen am Arbeitsort zu beobachten. Im Vergleich zum Bundesmittel und zu den deutschen Großstädten fiel diese Zunahme allerdings unterdurchschnittlich aus. Gleiches gilt für den erfassten Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Eine kleinräumige Analyse von Entwicklungsdynamiken auf Stadt- und Ortsteilebene verdeutlicht ein Nebeneinander von Wachstums- und Schrumpfungsprozessen innerhalb der Stadt Bremen. Neben sich dynamisch entwickelnden Ortsteilen und Quartieren liegen solche, die durch zunehmende Segregationsprozesse und Abschwungtrends gekennzeichnet sind. Bremen hat sich bis vor Kurzem kaum mit den zu beobachtenden Entwicklungstrends der Reurbanisierung und des Wachstums beschäftigt. Bislang fehlte es an aussagefähigen und belastbaren Befunden, um diesen Trend und die daraus resultierenden Handlungserfordernisse sichtbar zu machen. Aus den Ergebnissen des Projektes "Wachsende Stadt" lassen sich wichtige Ansatzpunkte und Herausforderungen herausfiltern. Zentral erscheint die Führung einer strategisch orientierten Debatte über das Ziel "Wachsende Stadt Bremen" mit konkreten Ergebnissen und Entscheidungen. Weitere fundierte und zielgruppenspezifische Analysen, unter anderem zu Wanderungsmotiven, sind dabei erforderlich. Darauf aufbauend bedarf es einer differenzierten und umsetzungsorientierten Handlungsstrategie. Die Erarbeitung des Zukunftsprogramms bietet hierzu einen möglichen Rahmen. Neben den Herausforderungen, die sich aus den Integrationserfordernissen der Auslandszuwanderung ergeben, braucht es dringend Ansätze, um dem Fortzug der gut ausgebildeten und gut verdienenden Bürgerinnen und Bürger entgegenwirken zu können. Das Ausbleiben von jüngeren Zuwandernden erfordert wiederum andere Reaktionen, um deren Ansprüche an ein attraktives, innovatives und kreatives Umfeld zu berücksichtigen. Letztendlich müssen entsprechende Programme und Maßnahmen von einem Standortmarketing begleitet werden, das auf eine positive Profil- und Imagebildung Bremens zielt.